Bernd Joppichs Weblog


BERND JOPPICH, LERNERTAGEBUCH
27. Oktober 2008, 9:14 pm
Filed under: Nicht kategorisiert

Der Beginn des MMF3-Kurses ist ein guter Anlass für eine Standortbestimmung. Als ich vor ein paar Tagen mein Profil für die Goethe-Lernplattform aktualisierte, schrieb ich von Internet-Euphorie und Internet-Enttäuschung. Mein Verhältnis zur Verwendung neuer Medien ist tatsächlich sehr gespalten. Es hat mir Spaß gemacht, Klassenblogs einzurichten; es hat mir auch großen Spaß gemacht, HotPot-Übungen zu entwickeln. Andererseits haben die Kursteilnehmer keineswegs so selbstverständlich auf Klassenblog und interaktive Übungen zugegriffen, wie ich mir das vorher vorgestellt hatte.

Internet-Euphorie: Am besten ist es mit dem Internet in der Stufe A2 des D-Kurses gelaufen, als wir Texte in Perfekt und Präteritum geschrieben haben. Das war im Februar und März 2008. Die Teilnehmer haben meiner Kollegin Ingrid Herrmann und mir selbstverfasste Texte per E-Mail geschickt, die wir dann im Klassenblog veröffentlicht haben. Das hat allen Beteiligten Freude gemacht. Mich haben diese Texte in der Weise inspiriert, dass ich einzelne Texte zu interaktiven Übungen umgeschrieben habe; so entstand das Opus „Zwei Einbrecher“. – Yang Gao, eine der Autorinnen dieser Geschichte, hat zu dieser Zeit ihr Talent entdeckt, Texte auf Deutsch zu formulieren. Sie hat ihre Fähigkeit in den beiden nachfolgenden Kursen B1 und B2 weiterentwickelt, hat vorzeitig – ohne am C1-Kurs teilzunehmen – die DSH geschrieben und bestanden und studiert in diesem Semester bereits an der Uni Stuttgart Maschinenbau. Für sie hat es sich bestimmt gelohnt, dass sie damals viele Texte geschrieben hat – einfach so, aus Spaß. Und ich sehe im Nachhinein, dass mein Korrekturaufwand „nicht umsonst“ war. An solchen Erfolgsgeschichten muss ich mich festhalten. Ich kann daran vielleicht auch lernen, dass der Internetgebrauch eine von vielen Möglichkeiten ist, wie ich als Lehrer meine Schüler ansprechen kann. Ich soll gar nicht erwarten, dass das der einzige Weg ist.

Jedenfalls war ich immer wieder erstaunt darüber, wie oft ich im Unterricht mit Laptop und Beamer via WLan ins Netz gehen musste, um meinen Leuten bestimmte Dinge zu zeigen. Es ist offenbar nicht selbstverständlich, dass junge Leute das Internet produktiv nutzen können. Für uns Lehrer bleibt die Aufgabe, sie beim Erwerb von Medienkompetenz zu begleiten.

Internet-Enttäuschung: Im Sommer hatte ich meinen Internet-Durchhänger. Das Verhältnis von Arbeitsaufwand und Ergebnis schien mir nicht in Ordnung zu sein. Ich habe lieber einige Wissenschaftssendungen im Fernsehen aufgenommen und auf DVD gebrannt. Die konnte ich dann im Unterricht direkt zeigen und besprechen. Aber das war ja auch in einem B2-Kurs. Da hatten die meisten Teilnehmer schon ein sprachliches Niveau, das es ihnen erlaubte, große Teile der Sendungen mit meiner Hilfestellung zu verstehen.

Wahrscheinlich sollte ich in Bezug auf Mediennutzung tatsächlich nicht zu sehr in Alternativen denken, sondern mehr die Angebote sehen, die das Internet bietet. Einigen Schülern – und vielleicht auch mir – nützen sie, anderen helfen sie nicht weiter.

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1 Kommentar so far
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Es ist immer wieder interessant,solche Erfolgsgeschichten zu lesen.
Wegen deiner Internet-Enttäuschuung, will ich dich aber etwas beruhigen, weil wir im 3.Modul gemeinsam Wege kennen lernen werden, wie man ohne großen Aufwand mit Video- und Podcast arbeiten kann. Es stimmt aber wiederum, dass wir das Internet nicht als einziges Medium betrachten sollten. Fernsehsendungen sind auch sehr gut einsetzbar.

Podcasts, Blogs, interaktive Webübungen usw.fasznieren uns Lehrer. Ob sie die gleiche Wirkung auf unsere Schüler haben, hängt sehr stark von der didaktischen Aufbereitung ab. Es ist also wie du sagtest keine Selbstverständlichkeit, dass sie bei den Lernen so gut ankommen, wie man sich das als Lehrer vorstellt.
So viel zu deinem Blogeintrag und bis bald wieder in unserem Forum.
LG Caroline

Kommentar von Caroline Wissa




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